Hauptmenü:
In freudiger Erwartung
Sophie und mit ihr der ganze Hof warteten schon seit Jahren auf Nachwuchs -
Natürlich kam niemand auf die Idee, ihr nach einer Fehlgeburt ein wenig Schonung zu gönnen und Franz Karl vom ehelichen Bett fernzuhalten, nicht einmal Sophie selbst, denn sie wollte ja unbedingt ein Kind haben. Körperlich scheint sie diese Fehlgeburten halbwegs gut verkraftet zu haben, um ihren seelischen Zustand machte sich niemand Gedanken. Man ließ eine Frau ihr Versagen damals noch deutlich spüren, Mitleid durfte sie nicht erwarten.
Nach der zweiten Fehlgeburt schickten ihre Ärzte Sophie zur Kur nach Bad Pirawarth im Weinviertel. Heute kann man den kleinen Ort mit dem Auto von Wien aus bequem in rund 45 Minuten erreichen, aber damals dauerte die Reise lang. Am 22. August 1827 kam sie an und wurde feierlich empfangen: „Es wurde an der Gränze des Ortes von der Gemeinde ein grün bezweigter Bogen errichtet, und alldort ein Chor mit Trompeten und Pauken aufgestellt. Von hier war der Weg zu beyden Seiten mit grünen Eichenzweigen bis zum Badehause ausgeschmückt, allwo abermahls ein Bogen aus grünen Zweigen errichtet war. Im Badehause war die Schuljugend aufgestellt, und mehrere zierlich gekleidete, mit Blumen-
Welchen Behandlungen sie in Pirawarth unterzogen wurde, lässt sich schwer sagen. Heute ist der Ort bekannt für die Neurorehabilitation, aber darum ging es bei Sophie ja nicht. Angepriesen wurde „Heilbad Pyrawarth" zu ihrer Zeit für seine Heilquellen, deren Wasser unter anderem Kohlensäure, Schwefelsäure, Salzsäure sowie Natrium und Magnesium enthält. Es sollte „allgemein stärkend, Leben anregend und erschlafften Organen neue Spanngraft gebend" sein und darüber hinaus bei „allgemeiner Schwäche der Muskel-
Sophie blieb ganze zwei Monate in Pirawarth und kehrte erst im Oktober nach Wien zurück. An ihren Aufenthalt im dem Kurort erinnern dort bis heute eine Büste und der Name Sophienquelle. Genützt hat ihr das Heilwasser aber nicht, denn auch ihre nächste Schwangerschaft endete frühzeitig.
Also musste ein neuer Kurort gefunden werden, und die Wahl fiel diesmal auf Bad Ischl im Salzkammergut. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man hier die Salzquellen wieder entdeckt, deren Heilkraft schon im 15. Jahrhundert bekannt gewesen war. Erzherzog Ludwig verbrachte ab 1804 jeden Sommer in Bad Ischl. Ein junger Arzt namens Josef Götz analysierte das Wasser und veröffentlichte ein Gutachten, das wiederum durch einen der Leibärzte des Kaisers, Professor Franz de Paula von Wirer (1771-
1827 wurde Sophie erstmals nach Bad Ischl geschickt, eine lange Reise von mehreren Tagen: Da es die Schiffsverbindung Wien-
Auch 1829 weilte Sophie in Ischl, und Ende des Jahres war sie wieder guter Hoffnung. Am 9. Jänner 1830 schreibt sie ihrer Mutter: „Ich habe die beste Nachricht, die ich Ihnen geben könnte, meine gute Mamina. Wir haben keinen Zweifel, dass ich seit zwei Monaten schwanger bin, dass die böse Zeit überstanden ist. Am Anfang hatte ich viele Beschwerden, jetzt sind sie nicht mehr so stark. Die Kur des letzten Sommers hat mich gestärkt, nun hoffe ich, dass wir wohlbehalten unser Ziel erreichen." Sie wünschte sich inständig, dass ihre Mutter zur Niederkunft nach Wien käme, „meinem guten Franz liegt es auch so sehr am Herzen, dass Du kommst."
Zwei Wochen später teilte Sophie ihr den von ihr selbst errechneten Geburtstermin mit, nämlich den 16. August. Ihre Hebamme Katharina Schmalzl meinte zwar, dass die Geburt schon Ende Juli erfolgen würde, aber Sophie vertraute ihrem eigenen Urteil mehr, „so unerfahren ich sonst damit bin".
Bild: Büste von Sophie in Bad Pirawarth